Laborfleisch: vielen unbekannt, aber dennoch akzeptabel

Die Universität Osnabrück hat eine Studie zum Verbraucherverhalten gegenüber im Labor gezüchteten Fleischersatzprodukten ("cultured meat") veröffentlicht. Bei den Befragten konnten zwar gut ein Drittel mit dieser Thematik nichts anfangen, dennoch stimmte eine deutliche Mehrheit zu, dass solche Produkte eine nachhaltigere Alternative und einen Geschmackstest wert wären.

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Rund 500 Männer und Frauen im Alter ab 18 Jahren aus Deutschland nahmen an der Fragebogen-Studie der Biologiedidaktik der Universität Osnabrück teil. Ein Ergebnis lautet, dass bisher nur gut ein Drittel der Befragten überhaupt schon von "In-vitro-Fleisch" gehört hat. Die Forscher untersuchten parallel die Akzeptanz solcher Produkte: “65 Prozent der Befragten gaben nach einer Beschreibung eines In-vitro-Burgers an, sie würden ihn probieren, 50 Prozent könnten sich vorstellen, ihn zu kaufen. 47 Prozent stimmten sogar zu, dass sie einen solchen Burger häufiger anstelle herkömmlichen Fleischs nutzen wollen würden“, fassen die Forscher die Ergebnisse zusammen.

In Deutschland ist In-vitro-Fleisch noch nicht für den menschlichen Verzehr zugelassen. Ob und inwieweit es sich in Deutschland durchsetze, hinge neben rechtlichen und technischen Herausforderungen stark von der Akzeptanz der Konsumenten ab, erklärte der Biologiedidaktiker Dr. Florian Fiebelkorn, der gemeinsam mit  Doktorandin Jacqueline Dupont und Masterkandidatin Tess Harms die Studie durchgeführt hat. „Im Vergleich zu konventionellem Fleisch ist die Produktion von In-vitro-Fleisch wesentlich nachhaltiger, denn man benötigt beispielsweise weniger Fläche und Wasser“, so Fiebelkorn weiter.

Neben der allgemeinen Akzeptanz von im Labor gezüchtetem Fleisch, ging es in der Umfrage auch um konkrete Einflussnahme auf das Konsumverhalten, beziehungsweise wodurch sich die Befragten am ehesten zur Umstellung der Ernährungsgewohnheiten überzeugen ließen. Demnach hätten eine positive Einstellung und ein großer wahrgenommener Druck von wichtigen Bezugspersonen, einen In-vitro-Fleisch-Burger zu konsumieren, hohen Einfluss auf die Konsumbereitschaft Studienteilnehmer. Als stärkste Barriere – sowohl für den potentiellen Konsum als auch für die Einstellungen – zeigte sich indes die Angst vor neuartigen Herstellungsverfahren von Lebensmitteln.

Die Studienautoren leiten aus ihren Ergebnissen ab, dass Informationskampagnen und Marketingstrategien zur Steigerung der Akzeptanz von In-vitro-Fleisch vermehrt auf Ähnlichkeiten zu konventionellem Fleisch und die Vorteile für die Umwelt eingehen sollten. Die Ergebnisse sind unter dem Titel „Acceptance of Cultured Meat in Germany – Application of an Extended Theory of Planned Behaviour“ in der Zeitschrift Foods erschienen: 

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